Ausbreitung
Vor allem in den Flugwetterberichten liest man immer wieder von Ausbreitungen oder Tendenz zu Ausbreitungen. Oftmals wird es nach einem Regenschauer recht sonnig. Dabei wird die feuchte Luft aber rasch aufgekocht (der feuchte Boden sorgt für Nachschub), so dass sich bald grosse Quellwolken bilden. Diese Quellwolken "schlagen aber bald den Kopf an“, da sie nämlich in einer Höhe von etwa 3200 Meter an eine Inversion stossen. Diese wirkt wie ein Deckel, und die Wolke muss sich seitwärts ausbreiten. Solange mit der Thermik von unten Feuchtenachschub kommt, breitet sich die Wolke weiter aus. Meistens sind auch mehrere Aufwinde gleichzeitig aktiv, so dass diese Ausbreitungen relativ grossflächig auftreten. Bald einmal ist die Sonne praktisch verschwunden. Aus den Quellwolken (Cumulus) sind mittelhohe Wolkenfelder entstanden (Altocumulus). Man könnte jetzt aber noch diskutieren, ob hier nicht auch ein Anteil von stratiformer Bewölkung (Altostratus) dabei ist.
![ausbreitungen.png](https://static.wixstatic.com/media/c9a5db_96fd9d8dc66f4ea590bfe32bbe5ce03b~mv2.png/v1/fill/w_818,h_519,al_c,lg_1,q_90,enc_avif,quality_auto/ausbreitungen.png)
Mit Hilfe der Radiosondierung von Payerne/VD von Mitternacht, lässt sich die beobachtete Wolkenbildung nachvollziehen bzw. konstruieren:
Die zwei roten Kurven in der Mitte sind die Temperatur (rechts) und der Taupunkt als Feuchtemass (links). Auf etwa 3200 Meter (Höhenangabe auf der rechten Seite) machen beide Kurven einen Knick. Hier befindet sich die Inversion, genau genommen handelt es sich um die Absinkinversion eines Hochdruckgebietes.
(1) ist die prognostizierte Mittagstemperatur, ca. 14°C
(2) ist der prognostizierte Taupunkt, ca. 5°C
(3) Die Wolkenbasis lässt sich aus (1) und (2) konstruieren (Schnittpunkt der violetten strichpunktierten und der durchgezogenen Linie)
Die Wolke wächst weiter, solange sich die violette strichlierte Linie (Temperatur der Wolke) rechts der roten Linie (Umgebungstempe-ratur) befindet. Bei (4) wird der Aufwind gebremst, da die aufsteigende Luft jetzt in die kältere Umgebungsluft reinläuft. Die Inversion stoppt also das vertikale Wachstum der Quellwolke. Solange von unten Feuchtigkeit nachkommt, muss sie seitlich ausweichen.