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AO und NAO Index

Die Arktische Oszillation (AO), oder auch Northern Hemispheric Annular Mode (NAM), ist Ausdruck des Luftdruckgegensatzes zwischen den arktischen und den mittleren Breiten auf der Nordhemisphäre. Sie entsteht durch die großen Temperatur-unterschiede zwischen den extrem kalten Polarregionen und den gemäßigten mittleren Breiten und beschreibt im Wesentlichen den Zustand des Polarwirbels. Die sich dadurch entwickelnden Winde werden aufgrund der Corioliskraft nach Osten abgelenkt.

Wie alle Strömungen lässt sich auch die AO in zwei Phasen einteilen:

In der positiven Phase, also bei einem stabilen Polarwirbel, befindet sich über der Biskaya und den Aleuten hoher Luftdruck, während über Island tiefer Luftdruck vorherrschend ist. Im Winter treiben starke Westwinde die warme Atlantikluft nach Nordeuropa und Sibirien sowie in die Polregionen.

In der negativen Phase, also bei einer Schwächung des Polarwirbels, liegt tiefer Luftdruck über der Biskaya und den Aleuten und hoher Luftdruck über Island. Somit kann kalte Polarluft weit nach Süden vordringen. Die Folge daraus können kühlere Temperaturen in Europa sein (mit höherer Wahrscheinlichkeit über die Wintermonate).

Unter der Nordatlantischen Oszillation (NAO) versteht man in der Meteorologie die Schwankung des Druckverhältnisses zwischen dem Islandtief im Norden und dem Azorenhoch im Süden über dem Nordatlantik.

Bei einem positiven NAO-Index sind sowohl Azorenhoch als auch Islandtief gut ausgebildet. Dies führt in den meisten Fällen zu einer starken Westwinddrift, die milde und feuchte Luft nach Europa führt. In Extremfällen bringt diese sogar zahlreiche Stürme mit sich.

Bei einem negativen NAO-Index sind die Aktionszentren (Islandtief und Azorenhoch) nur schwach ausgeprägt, womit auch die Westwinddrift „einschläft“. So führen häufige Kaltlufteinbrüche aus Nordosten in Mitteleuropa immer wieder zu entsprechend kalten Wintern. Die abgeschwächte Westwinddrift verlagert sich südwärts und führt im Mittelmeerraum zu feuchterem Wetter.

Hat das Azorenhoch den Platz des Islandtiefs eingenommen, und umgekehrt, so ist der NAO-Index stark negativ. In der Fachwelt spricht man dann häufig von einer High-over-Low-Lage. Kalte, kontinentale Luft ausgehend vom asiatischen Hoch, das umgangs-sprachlich auch Sibirienhoch genannt wird, kann in diesem Fall bis weit nach Mittel-europa vordringen und bringt dieser Region im wahrsten Sinne des Wortes „sibirische Kälte“.

AO und NAO sind zwar nicht identisch, aber eng miteinander verbunden in dem Sinne, dass die NAO als regionaler, nordatlantischer Teil der AO angesehen werden kann. Die arktische Oszillation wird verstanden als Ausdruck des Luftdruckgegensatzes zwischen den polaren und den mittleren Breiten rund um die Nordhemisphäre.

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