Konvergenz
Nachdem am Morgen aus Westen eine Kaltfront durchgezogen ist, lag die Schweiz am südlichen Ende der Störung. Mit dem Frontdurchgang hat der Wind auf Nordwest gedreht und auf der Rückseite der Front ist trockenere Luft eingeflossen. Während es im Mittelland am Nachmittag bereits wieder sonnig war (zumindest zeitweise), hat es an den Voralpen noch teils kräftig geregnet. Damit konnte sich zwischen dem Flachland und den Voralpen ein grosser Temperatur- und folglich auch Druckunterschied aufbauen. Dementsprechend machte sich von den Alpen her ein Ausfliessen bemerkbar (südlicher Wind). Wie oben erwähnt herrschten hinter der Front grossräumig aber nordwestliche Winde vor.
So ist es nicht verwunderlich, dass sich verschiedene Konvergenzen gebildet haben. Und wo in Bodennähe Konvergenzen auftreten, bilden sich im Sommerhalbjahr oftmals Regenschauer oder Gewitter. Am Zürichsee konnte man heute verschiedenste Windrichtungen und dementsprechend auch Konvergenzen beobachten. Die Konvergenzen waren durch Wolken und Regenschauer wunderbar markiert.
![Konvergenz 1.png](https://static.wixstatic.com/media/c9a5db_605a8cd0f37f4875ba8e4fe99d03f592~mv2.png/v1/fill/w_940,h_343,al_c,q_85,usm_0.66_1.00_0.01,enc_avif,quality_auto/Konvergenz%201.png)
Konvergenz bezeichnet in der Meteorologie einen horizontalen Zufluss von Luftmassen in ein Gebiet relativ niedrigen Luftdrucks, also ein Tiefdruckgebiet. Die hierbei auftretenden Winde strömen dabei immer vom Gebiet des höheren Luftdrucks zum Gebiet niederen Drucks.
Vor 18 Uhr wehte der Wind in Zürich aus Norden, am Zürichsee wehte der Wind zwischen Thalwil und Wädenswil aus Südost (eben das Ausfliesen aus den Alpen). Also lag die Konvergenz irgendwo bei Zürich, dort hat sich dann kurz nach 18 Uhr eine Schauerzelle gebildet. Diese hat sich mit dem Nordwestwind in der Höhe ins Zürcher Oberland verlagert und lag um 18.45 Uhr über dem Greifensee. Der kräftige Regenschauer produzierte in der Folge Kaltluft, welche radial aus der Schauerzelle ausgeflossen ist. Diese Kaltluft hat den Zürichsee überquert und sich um 19.20 Uhr in Wädenswil am Seeufer als Nordostwind mit Böen um 30 km/h und einer Abkühlung von etwa 2 Grad bemerkbar gemacht. Klar sind das harmlose Windgeschwindigkeiten, aber die Böenfront war auf der Seeoberfläche schön erkennbar.
![Konvergenz 2.png](https://static.wixstatic.com/media/c9a5db_cb087637f6fe4c2fb59372f158b74259~mv2.png/v1/fill/w_940,h_344,al_c,q_85,usm_0.66_1.00_0.01,enc_avif,quality_auto/Konvergenz%202.png)
Somit ist an der ausfliessenden Kaltluft eine neue Konvergenz entstanden. Der Südwind aus den Alpen, erkennbar beispielsweise an der Station Cham am Zugersee, trifft auf den Ostwind aus dem Zürcher Oberländer Schauer. Direkt über Wädenswil ist ab etwa 19.35 Uhr eine neue Schauerzelle entstanden. Somit wurde eine kurze aber kräftige Dusche fällig.
Weiter westlich hat sich übrigens dasselbe Spiel wiederholt, dabei ist "hinter" dem Albis eine grössere Schauer- und Gewitterzelle entstanden. Diese brachte dann in Thalwil am späteren Abend böigen Westwind mit Regenschauern. Somit wurden beispielsweise an der Station Wädenswil heute fast alle möglichen Windrichtungen registriert.